Aprilia Mana

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    • Aprilia Mana

      Am Donnerstag war es mal wieder soweit, dass mein geliebter Thunfisch in die Inspektion sollte.
      Wie bei meinem äußerst löblichen Dealer üblich, liefert man dort morgens sein Fahrzeug an, bekommt ein Ersatzfahrzeug um damit in die Arbeit zu fahren, tankt es kurz vor der Abgabe wieder voll und bekommt sein gewartetes Fahrzeug wieder.
      Auch diesmal zückte Marek die Fahrzeugscheine wie ein kleiner Junge beim Quartett und überlegte laut, welches Fahrzeug heute denn für Probefahrten reserviert sei.
      Um ihm die Entscheidung zu erleichtern, empfahl ich ihm mir einfach die Mana zu geben, da die vermutlich eh keiner will. "Da hast du wohl recht!" meinte er und somit war ich stolzer Besitzer einer Mana für einen Tag.
      Ehrlich gesagt kann ich mich gar nicht mehr erinnern jemals so intensiv einer Erklärung eines Fahrzeuges gelauscht zu haben. Normalerweise ist ja alles Standard, hier war aber alles anders. Kupplungshebel? Fehlanzeige! Aber dafür Schaltwippen, die so aussehen wie die Einsteller der Traktionskontrolle der ganz großen Schwestern. Schalthebel ist aber auch da, wenn man will kann man ihn sogar benutzen. Links neben dem Gasgriff ist noch ein fetter Knopf, mit dem man auf "manuelle Bedienung" umschalten kann. Theoretisch. Weil praktisch ist das eine Mogelpackung meint Marek. Letztlich tut das Ding doch was es will.
      Ach ja... ohne Einführung hätte ich die Mana wohl nicht zum Laufen gebracht. Wer kann schon ahnen, dass man die Vorderradbremse betätigen muss um den Motor zu starten? Der Vollständigkeit möchte ich noch erwähnen, dass es sogar eine Handbremse gibt, für den Fall dass man abschüssig parkt.
      Jetzt noch einen kurzen Blick auf die Ausstattung. Zunächst sieht die Kiste wie ein vollwertiges Motorrad aus. Vorne und hinten 17 Zoll Standardbereifung mit 120/180. Ob man das für die rund 70 Pferde braucht? Der Tacho ist analog, Drehzahlmesser gibt es nicht und der Kasten daneben zeigt alle möglichen Informationen wie gewählten Modus, im manuellen Modus den gewählten Gang, die Temperatur - sowohl von Motor als auch außen - an.
      Der Tank ist lediglich eine Attrappe. Aber eine die man auf machen kann und seinen Helm oder einige Flaschen Bier zu verstauen. Geht über Fernentriegelung am Lenker zu öffnen. Will man jedoch tanken, muss man den Zündschlüssel abziehen und den Soziussitz nach vorne klappen. Darunter befindet sich dann der Einfüllstutzen. Übrigens hab ich mit Ach und Krach 2l nach 40km rein bekommen. Wenn man dabei ein bisschen über Voll macht, rieselt der Sprit durch eine Leitung hinter dem Nummernschild raus. Hab das mal als Angstwiß interpretiert.
      Insgesamt macht das Fahrzeug einen wertigen Eindruck und hat liebevolle Details. Aber mindestens so wichtig wie das Aussehen ist das Fahren. Schließlich ist es ein Fahrzeug und kein Zeigzeug.

      Dann mal los. Hochkonzentriert nicht die "Kupplung" an der ersten Kreuzung zu ziehen und damit ins Leere zu greifen. Aber da ich jahrelang zwecks Taxifahren ständig zwischen Automatik und Schalter gewechselt habe, stellte das gar kein Problem dar. Ein wenig eigenwillig ist das Anfahren. Rollertypisch wird es ein wenig lauter und plötzlich rollt es dann los. Aber ich schätze da gewöhnt man sich daran. Für Rollerfahrer sicherlich auch gewöhnungsbedürftig ist der Antritt der 850ccm. Für einen Roller geht es schon massiv vorwärts. Aber eigentlich will es ein Motorrad sein. Und mich persönlich nervt dabei dieser pfeifende Rollersound, wenn das Ding mittels Fliehkraftkupplung versucht die richtige Fahrstufe zu finden. Aber gut... das weiß man vorher, wenn man sich für so ein Automatikkonzept interessiert.
      Viel mehr gestört hat mich dieses eigenwillige Fahrverhalten. Man merkt irgendwie, dass man einen ziemlich schweren Brocken unter dem Hintern hat. Irgendwie ein wenig schwerfällig. An den montierten Reifen sollte es nicht liegen - die sind gerade in der PS Testsieger geworden. Es war Pirellis Angel montiert. War die erste Lenkhürde nach dem Impuls überwunden klappte das Teil einfach ab. Hier eine saubere Linie zu finden, fand ich gar nicht so einfach. Am nervigsten ist jedoch das Verhalten im Schiebebetrieb. Der Antrieb kann sich nicht wirklich entscheiden, ob er Gas geben will oder die Motorbremse. Dadurch verändert sich irgendwie die Lenkung, alles wird steifer und im Schiebebetrieb hatte ich das Gefühl es zieht nach rechts.

      Insgesamt finde ich das Konzept mit der Automatik interessant. Aber wenn ich Roller fahren will, dann hol ich mir einen. Dann habe ich persönlich auch einen anderen Anspruch. Dann soll es wendig in der Stadt sein, leicht und handlich. Attribute, die diesem Fahrzeug fehlen. Für die entspannte Tour über Land brauch ich keine Automatik. Da könnte ich auch ein paar Mal schalten.

      Bei der Abgabe hieß es, bei mir müsse man nicht nachschauen ob ich das Krad umgeschmissen habe. Ich erwiderte, dass man es einem aber nicht krumm nehmen dürfte, wenn man das Ding den Abhang runter schubsen würde. Für mich jedenfalls keine Option.
      Gruss, Floh

      Siegen, stürzen oder Defekt vortäuschen - kann ich!

      It's not the speed that kills. It's the sudden stop.