Metropole verbietet sämtliche Motorräder

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    • Metropole verbietet sämtliche Motorräder

      Die Boomstadt Guangzhou im Süden Chinas wächst viermal schneller als die anderen Städte des Landes. Die Kriminalität wächst mit. Schuld daran sollen vor allem Motorrad-Gangster sein. Deshalb wurden jetzt alle motorisierten Zweiräder aus der Innenstadt verbannt.

      Hamburg - Sie wächst rasend schnell: Rund 7,5 Millionen Einwohner und weitere knapp vier Millionen Migranten beherbergt die Stadt Guangzhou im Süden Chinas - und stündlich kommen weitere Zuwanderer hinzu. Die Exporthochburg gilt als Sinnbild des aufstrebenden Chinas. Mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 10.000 Dollar - fünfmal so hoch wie der landesweite Durchschnitt - ist die Metropole die Vorzeigestadt für Chinas Sprung zum Industrieland.

      Doch der Aufschwung hat seinen Preis: Auch die Kriminalität in der Stadt ist rapide angestiegen, berichtet die "New York Times" heute. Aufs Jahr verteilt würden mittlerweile 100.000 Straftaten gezählt. Deshalb hat die Stadtverwaltung dem Bericht zufolge jetzt eine ungewöhnliche Maßnahme ergriffen: Sie hat ab heute alle Motorräder und Mofas aus der Innenstadt verbannt. Grund: Die Zweiräder gehören zu den beliebtesten Fortbewegungsmitteln von Kriminellen. Vor allem Überfälle, Diebstähle und Handtaschenraub werden demnach von Motorrad-Gangstern begangen - und sind schon beinahe zur Normalität geworden. Ende 2005 sorgte laut "New York Times" ein besonders schockierender Fall für Schlagzeilen: Damals hackte ein Dieb auf einem Motorrad einer Passantin die Hand ab, um an ihre Tasche zu gelangen.

      Kurzum: Die Kriminalität auf den Straßen von Guangzhou hat im vergangenen Jahr stark zugenommen. Laut einer von der Zeitung zitierten Umfrage fühlen sich nur 20 Prozent der registrierten Bürger der Großstadt sicher. Straßenhändler wittern in dieser Angst ein Geschäft und verkaufen Klappmesser und zusammenklappbare Metallstangen - zur Selbstverteidigung für Passanten.

      Als Ursachen für die steigende Kriminalität sehen viele Beobachter dem Bericht zufolge die, angesichts des Wirtschaftsbooms immer weiter auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich. Vor allem die Migranten schaffen den sozialen Aufstieg oft nicht.

      Vertreter der kommunistischen Partei versuchen wiederum auf ihre Weise, der Kriminalität Herr zu werden: Sie ermutigen laut dem Zeitungsbericht die Polizei, härter durchzugreifen und, wenn nötig, auf Verdächtige zu schießen. Neuen Migranten soll es erschwert werden, sich in der Stadt niederzulassen. Das Verbot von Motorrädern ist nun der neuste Schachzug, um gegen die Kriminalität vorzugehen.

      Motorradfahrer reagierten empört auf die Maßnahme. Sie vermuten, Ziel sei nicht nur die Eindämmung der Kriminalität, sondern vor allem die Vertreibung der Migranten. Viele Zuwanderer nutzen die Bikes, um sich als Taxifahrer durchzuschlagen. Das Motorrad ist die wichtigste Einkommensquelle für viele von ihnen. Laut dem Zeitungsbericht sind es oft gerade die Migranten, die wesentlich für die Entwicklung Chinas mitverantwortlich sind: Durch harte Arbeit tragen sie erheblich zu dem Wirtschaftboom bei.

      Quelle: spiegel.de

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von klaus ()