Buch:" Die obere Hälfte des Motorrads "

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    • Ein paar Worte zur Theorie

      Nahmdt nochmal !

      Ich bin vom Spiegel-Buch begeistert - aber ich kann mir durchaus vorstellen, daß man auch durch eine Kurve durchkommen kann, wenn man es nicht gelesen hat. Es möge ein jeder nach seiner facon seelig werden, hat mal ein Preusse gesagt.

      Es gibt halt Leute, denen hilft es, sich auf theoretische Art und Weise auch mit einer Materie zu befassen, an die man normalerweise eher "aus dem Bauch" heraus herangeht. Für diese - und eigentlich nur für diese - ist jenes Buch geschrieben. Es ist, um es mal polemisch zu sagen, für diejenigen geschrieben, die von Bauchtanzkurs besuchenden Frauen und feng-shui-Anhängern gerne als "verkopft" diskriminiert werden.

      Das die Empfehlungen in Spiegels Buch den durchschnittlichen Fahrer überfordern würden - nun, ich habe schon in der Fahrschule (bei den Überlandfahrten) damit angefangen, sie umzusetzen - konkret: das Arbeiten mit dem bewußt eingesetzten, paradoxen Lenkimpuls zur Korrektur des Kurvenradius; um in einer Kurve von innen nach aussen zu kommen und umgekehrt. An die übrigen Empfehlungen habe ich mich größtenteils in den ersten Monaten mit dem frischen Lappen herangetastet - schön gruppenweise und nacheinander, wie von Spiegel empfohlen. Sogar das Kupplungslose Schalten habe ich so sehr einfach gelernt und bin heute manchmal froh drum, es zu können, und sei es auch nur am Ende von langen Touren, wenn ich bzw meine Linke keinen Bock mehr zum Kuppeln habe bzw. hat.

      Das Buch kann kein Fahrsicherheitstraining ersetzen und auch kein Fahrtraining mit einem Instruktor, das man sich auf jeden Fall gönnen sollte, wenn man ehrgeizigere Pläne hegt, z.B. Rennstrecke.

      Bei jeder Praxis, jeder Tätigkeit, die sich nicht auf den Umgang mit Papier beschränkt, egal ob das nun die Tätigkeit eines Arztes, eines Motorradfahrers oder eines Veranstalters von Gruppensex-Partys ist: all dies kann in seinen tieferen Gründen nur erlernt werden dadurch, daß man einem Profi einige Zeit lang über die Schultern gucken darf, und unter seiner Anleitung lernt. Deswegen sind auch sämtliche Ausbildungen zu solchen Berufen so gestaltet, daß irgendwann einmal diese Phase der Zusammenarbeit eines trainee's mit einem Instruktor erreicht wird.

      Aber für die Anfangsgründe ist es durchaus nicht falsch, etwas mehr zu wissen, als unbedingt nötig.

      Gruß zur Nacht

      von

      Kroni

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Kroni ()

    • Mal meine 0,02€ dazu:

      Wer der Meinung ist, er brauche sich nur dieses Buch über die Winterpause unters Kopfkissen zu legen und würde dann eines schönen Tages im Frühjahr als perfekter Motorradfahrer erwachen, der liegt natürlich falsch. Dieses Buch will, wie Kroni schon richtig bemerkte, durchgearbeitet werden. Das bedeutet, man muss es lesen und verstehen. Das ist zugegebenermaßen teilweise nicht ganz einfach. Aber dass man dafür ein Psychologiestudium oder ein Fremdwörterlexikon braucht, ist ebenfalls Quatsch.

      Spiegel ist nun mal Verhaltenspsychologe und versucht in diesem Buch, des Menschen ureigenste und durch die Entwickungsgeschichte manifestierte Verhaltensweisen nicht nur darzustellen, sondern auch wissenschaftlich zu begründen. Daraus leitet er Ansätze für Verhaltensänderungen ab. Für Leute, die bereit sind, sich damit (und mit sich selbst) auseinanderzusetzen und etwas über den Tellerrand hinausschauen möchten, liefert dieses Buch wertvolle "Aha"-Erlebnisse und Anregungen, die sich, wenn man auch an der Umsetzung arbeitet, meiner Meinung nach durchaus positiv auf die Fahrweise auswirken können. Ob man sich nun wirklich einen "Fehlerzähler" (virtuell oder nicht) ans Mopped schrauben oder gelbe Post-it auf die Gabelbrücke kleben muss, mag jeder für sich selbst entscheiden. Das Buch ist keine Bibel und macht aus einem schlechten Motorradfahrer nicht automatisch einen guten, ebenso wie ein "Schrauberhandbuch" (oder ein Technikabend) keine zwei linken Hände ersetzen kann. Aber sowohl das eine wie auch das andere fördert zumindest ein gewisses Verständnis für Zusammenhänge.

      Mag sein, dass das Buch überbewertet wird, weil auch die Erwartungen zu hoch angesetzt werden. Aber ich finde, es ist zu dem Thema eines der besten auf dem Markt.

      Wer übrigens mal wirklich schlechte Lektüre zu dem Thema lesen möchte, und zwar ebenfalls von einem "Profi", dem sei "A Twist of the Wrist" (Dt.: "Der Richtige Dreh") von Keith Code (Inhaber der "California Superbike School") nahegelegt, insbesondere Teil 1. Durch und durch an das amerikanische Bildungsniveau angepasst, von daher völlig unwissenschaftlich und ohne theoretische Hintergründe. Kurzzusammenfassung: "You are a free citizen of The Land of The Free. If you want to ride motorcycle like Kenny Roberts, just do it."

      PS: Ich habe meinen Bernt Spiegel verliehen oder verlegt. Wer von euch hat ihn? Der Winter kommt! ;D

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Qlanz ()

    • Vielen Dank erstmal für die vielen Meinungen und Anregungen zu diesem Thema :nicken:

      Ich denke , es soll für uns eine Ergänzung / Orientierungslektüre sein, mehr über die Theorie zu erfahren um das in der Praxis Schritt für Schritt auszuprobieren.

      Eigentlich sollte "man" dadurch Anregungen bekommen, die sich eben nun mal auch wissenschaftlicher Ansätze bedienen können.
      Einen Gesundheitsratgeber liest man ja auch, ohne vorher Medizin studiert zu haben, um sich zu orientieren.

      Von daher möchte ich nochmal an die ursprüngliche Frage erinnern:

      Kann uns jemand das Buch günstig abtreten, weil er es nicht mehr braucht / schon total verinnerlicht hat etc. :nixweiss:

      Bitte per PN bei uns melden - danke

      :wink:
    • Das Buch hat einiges an Inhalt zu bieten, wenn man aber ehrlich ist, ist vieles nicht unbedingt neu sondern lediglich wissenschaftlich begründet und mit dem selben Anspruch geschrieben.

      Es ist ungefähr so spannend wie der Duden, bis auf einige wenige Stellen. Zum Nachschlagen bei konkreten Themen taugt's (für den Fall, das zum gewünschten Thema auch was drin steht).

      Man kann auch ein ADAC Sicherheitstraining und ein Training auf ner Rennstrecke mit einem Instructor machen. Da erfährt man auf viiiel schönere Weise (nämlich beim fahren), was wichtig ist.

      Einer von den Doppel-X Fahreren hat ein nettes Buch geschrieben ("Ein Jahr, mein Motorrad und ich" von Rainer Janneck). Er hat heuer eine 10.000 km Tour um Deutschland herum gemacht und schreibt auch darüber ein Buch. Sowas mag ich eigentlich lieber. Ansonsten gibts die Fahrzeug Handbücher und die Foren, Stammtische, Treffen . . .

      Wenn jemand aber trotzdem gerne wissenschaftliche Abhandlungen ließt, ist's bestimmt nicht das schlechteste Buch. Ich hab es als Weihnachtsgeschenk bekommen und werde es deshalb behalten. 10-15 Mal werde ich mir das aber bestimmt nicht antun. Ich hab wenig Zeit und nutze die lieber mit anderen Dingen, wie z.B. "FAHREN" ...

      Nix für ungut, ist ne rein subjektive Sache,
      Gerd
    • @ Quantz

      Das Buch, oder besser gesagt: die Hefte von Kieth Code habe ich mir auch besorgt, und mich mit großer Mühe durchgewurschtelt.

      Wie Du schon ganz richtig festgestellt hast: es ist sehr gut an das Niveau US-amerikanischer Bildung angepasst. Code versucht, sich in einem schnodderigen Dialogstil auch für Dünnbrettbohrer verständlich zu machen - mit dem Ergebnis daß die Lektüre für Nicht-Grenzdebile ziemlich anstrengend geworden ist.

      Ich hatte mir sogar vorgenommen, die Hefte von K.C. mal nach den Regeln der Kunst zu exzerpieren, um die verwertbaren Praxisratschläge aus dem Wust von Redensarten herauszufiltern; ich muß aber gestehen: da fahr ich lieber noch ein bissl mehr mit gelben Klebezetteln an der Lenkerbrücke und dem Fehlerzähler.

      Aber gänzlich unsinnig ist das Buch von C.K. nicht. Einen Tip von ihm wende ich z.B. noch nicht regelmässig, aber gelegentlich an: das Festlegen von Orientierungspunkten für eine Kurvendurchfahrt.

      Damit kann ich nämlich dem Problem wehren, daß durch den Vorsatz entstanden ist, auch bei der Kurvendurchfahrt weit voraus zu schauen: dadurch werde ich nämlich viel zu leicht nach innen "getragen". Das lässt sich durch solche Orientierungspunkte doch verbessern.

      Gruß

      Kroni
    • Original von BMW-Tom
      Kann uns jemand das Buch günstig abtreten, weil er es nicht mehr braucht / schon total verinnerlicht hat etc. :nixweiss:

      Bitte per PN bei uns melden - danke

      :wink:


      Wir haben das Buch verliehen. Nachdem dies inzwischen schon eine Dauerausleihe von mehr als einem Jahr geworden ist, habe ich es mal zurück gefordert. Sollte es in den nächsten tagen eintrudeln, könnten wir es wieder verleihen. Abgeben will ich es nicht. Es soll wieder seinen Platz im Bücherschrank bekommen - zum zwischendrin mal wieder nachschlagen. Es enthält viel Fahrphysik und das passt ja auch zu meinem Beruf ...
    • :hallo:

      Danke nochmal für alle Beiträge zum Thema.

      Haben einen netten BFF ler gefunden, der das Buch an uns abtreten möchte - auch hier nochmals Danke an "Denjenigen" :nicken: :top:

      Auch den willigen Verleihern hier ein :thankyou:


      :wink:
    • Also ich hab beide Bücher vom Spiegel.

      Wobei das Erste, doch recht theoretisch daher kommt.

      Aber - Übung macht den Meister. Oder so.

      Nachdem das Buch am Anfang doch schwere Kost ist, lag es erst mal nur so rum.

      Bei einem Anflug von Langeweile, gam es mir wieder zwischen die Finger und so bekam ich doch einen gewisssen Bezug dazu.

      Wenn man sich so nach und nach immer mal einen Punkt herauspickt, bringt es schon was.

      So lernt man diesen paradoxen Lernimpuls auch beim ADAC Fahrertraining.

      Daher Daumen hoch . :top:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von BoxerWolf ()