Mal ein handgeschnitzter Test von mir gefällig ? BMW 1200 GS !

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    Melde dich doch ganz einfach, schnell und kostenlos an. Anschließend stehen dir alle Funktionen im Forum zur Verfügung.

    • Mal ein handgeschnitzter Test von mir gefällig ? BMW 1200 GS !

      Hab ich's also endlich geschafft, meinem Freundlichen mal eine 1200er GS aus den Rippen zu betteln, als „Ersatzfahrzeug“ während der 80.000 km – Inspektion meiner K 1100 RS; die zweite GS-Fahrt meines Lebens. Die erste fand 1997 statt, in Hemd und Stoffhose, ohne Helm, weil ein damaliger Freund mich zum Motorradfahren überreden wollte. Die erste Fahrt begann mit einem Wheelie, und endete wenige Sekunden später mit einem wie durch ein Wunder unverletzt gebliebenen, unter der GS liegenden Kroni, der jedoch keinerlei Lust mehr auf GS und Motorradffahren überhaupt hatte. Zehn Jahre später, nach einem Jahr K 75 RT und einem Jahr K 1100 RS kann man's ja nochmal probieren. Und dieses sind meine Erlebnisse von dem zwoten Versuch:

      Als erstes muß man eine 12er GS mal erklimmen, und dafür muß man – erst recht, wenn die Koffer montiert sind – das Bein ganz schön hoch schwingen, denn man sitzt enorm hoch über der Strasse, vor allem, wenn man den Sporttourer gewohnt ist. Meine langen Beine, die mir auf der RS so manches Problemchen bereitet haben, reichen hier gerade noch, um einen sicheren Stand zu haben. Vor mir bäumt sich ein Ungetüm von Tankverkleidung auf, eine Segelstange von Lenker, und gaanz weit da vorne, in der Gegend des Horizontes, finden sich Tacho, Drehzahlmesser und das unvermeidlich gewordene Mäusekino. Also lustig den Seitenständer eingeklappt, und den Boxer angeworfen – die Armaturen sind für jeden BMW-Fahrer geläufig, und vermitteln ein erstes Gefühl von zuhause. Die ersten Gasstöße im Leerlauf vermitteln indessen ein erstes Gefühl von Respekt. Die Fuhre nickt leicht nach rechts, und signalisiert, daß mit dem Boxer, der immerhin um die 100 PS stemmt, nicht zu spassen ist. Man stelle sich nur den Hubraum vor: ein Weißbierglas, komplett mit Schaum – und das auf jeder Seite !
      Das Anfahren ergibt sich fast von selbst, und kann zur Not auch in Leerlaufdrehzahl erfolgen, der Boxer ist sofort da. Die Füße finden verhältnismässig tief unten Platz, in angenehm entspannten Kniewinkel. Anders als bei der K, wo man ein mächtiges Trumm an Eisen zwischen den Füssen hat, befindet sich zwischen den Fersen auf der GS nur noch ein Hauch von nichts mit ein paar Rahmenstreben – alles ist anders, aber gut: die ideale Fußrastenposition mit den Ballen auf den Rasten kommt fast von alleine zustande, und ist sehr lange durchzuhalten. Ein Verzicht auf die Fußrastengummis bringt sicher nochmals 1 – 1,5 cm Platz, für ganz besonders Kniebeplagte oder Langbeinige.
      Die Segelstange ist sehr gewöhnungsbedürftig. Man fühlt sich an die Schulzeit errinnert, als man im Sportunterricht diese unsinnige Reckstange genau so vor einem aufwölbte, und aus dem Hintergrund die unsinnigen Kommandos eines grenzdebilen Sportlehrers tönten. Einstweilen tönt aber nur der Boxer.

      Um es vorwegzunehmen – der 1200er Boxer ist es nicht, der mich an der GS fasziniert, nicht wirklich. Ok, die hundert PS und über 100 Nm liefert er zuverlässig ab, aber auf eine nur mittelmässig kultivierte Art und Weise. Aus dem Keller dreht er zwar zügig hoch, aber mit deutlichen Lauten des Unwillens, die um so deutlicher werden, je höher der eingelegte Gang ist. Mit richtig warmgefahrenen Motor werden sie dann wieder etwas dezenter, aber das zieht sich so seine 50 km. In der Mitte ist der Boxer kräftig, hat ein erstes Optimum so zwischen 3 und 4000 upm, aber irgendwo um die 5000 upm gibt es mal wieder eine Art Delle in der Drehmomentkurve. Über 6000 upm legt er dann nochmal tüchtig zu. Alles in allem reicht der Durchzug Dicke für einen standesgemässen Auftritt – doch wenn man den samtweichen Antritt der K gewohnt ist, rümpft sich das Näschen des Kroni's auf der Erbse doch ein wenig. Dieser Drehmomentverlauf nötigt auch zu recht häufigen Schaltvorgängen – insbesondere im Geschwindigkeitsbereich zwischen 80 und 100 km flippt man ständig zwischen drittem und vierten Gang – aber daran gewöhnt man sich sicher irgendwann, und findet seinen Rhythmus, um den Boxer bei Laune zu halten. Wirklich kein schlechter Motor, aber für eine „eins“ will es bei mir nicht reichen. Erstaunlich übrigens ist sein Temperaturhaushalt, der auch auf längeren Steigungsstrecken und im Stadtverkehr sehr ausgeglichen blieb, wenn man der Digitalanzeige und meinen Fingerspitzen bei den Pausen Glauben schenken will.
      Die Kupplung ist eine vorbildliche Zeigefinger-Angelegenheit, das Getriebe BMW-typisch. Die relativ enge Abstufung der sechs Gänge kommt dem leicht unharmonischen Drehmomentverlauf entgegen, man findet für jede Gelegenheit einen passenden Gang. Der aktuelle Kardan mit dem obenliegenden Paralever verrichtet seine Arbeit nach meinem Gefühl besser, als der alte – aber dennoch empfiehlt es sich, beim Lastwechseln sehr gefühlvoll mit Kupplung und Gasgriff zu agieren, sonst boxt es eben.

      Die „eins“ hat sich aber der Wind- und Wetterschutz verdient. Obwohl es bald anfängt, in Strömen zu giessen, bekomme ich unterhalb der Schultern kaum etwas ab. Die ebenso merkwürdig geformte, wie effektive Verkleidungsscheibe, die gewaltige Tankverkleidung und letztlich die wuchtigen Zylinderköpfe führen den Luftstrom (teils angewärmt) um den Fahrer herum – schon ab führerscheinkompatibler Stadtverkehrsgeschwindigkeit tritt die aerodynamische Umleitung für Wassertropfen in Kraft, um sich schon bei mässigem Landstrassentempo voll zu entfalten. Das ist phänomenal, wenn man bedenkt, daß man auf der GS klassisch aufrecht sitzt, wie der Husarenleutnant auf den Befreiungskriegs-Denkmalen von 1813. An diese Sitzposition muß man sich auch erst mal gewöhnen, denn sie entkoppelt den Oberkörper vom Motorrad, und man fühlt sich irgendwo verloren so hoch oben, erst recht bei höheren Geschwindigkeiten wünscht man sich ein lauschiges Plätzchen am Tankende, aber daraus wird nichts. Zudem lastet der gesamte Oberkörper auf einer vergleichsweise kleinen Fläche am Ende des Popometers, die genau dann anfängt, über Blutarmut zu klagen, wenn der Boxer richtig warmgefahren ist. Meine richtige Sitzposition habe ich jedenfalls bis jetzt nicht gefunden, was aber wiederrum nichts heissen mag. Bei dem 11er Ziegelstein hat es ja auch ein paar Monate gedauert. Und eine etwas kompfortablere Sitzbank würde sicherlich auch Abhilfe schaffen, zumal die Stöße von unten auf diese Weise direkt in die Wirbelsäule geleitet werden.

      Das kommt aber verdammt selten vor, daß von unten etwas stößt, womit wir schließlich zu der Eigenschaft der GS kommen, der sie mit größter Wahrscheinlichkeit ihren ungeheueren Erfolg verdankt: das Fahrwerk, und das ist eine Wucht, die man erlebt haben muß ! Wie auf einer Sänfte federt das Fahrwerk alle Schlaglöcher, Gullideckel, Bordsteinkanten und was da sonst noch ruckelt und buckelt, einfach so weg – für lange Touren und schlechten Strassenbelag einfach ideal. Selbst ein Bahnübergang in Schräglage ist kein Problem.
      Denn: Was man dem Telelever-Fahrwerk stets vorgeworfen hat: es liefere nicht die Rückmeldung von der Strasse, die man doch benötige, um richtig Motorrad fahren zu können - das ist einerseits richtig: was da unten so passiert, kann man nur aus der Beobachtung der alsbald unter dem mächtigen Vorbau verschwindenden Strassendecke und der Arbeit der Gabeltauchrohre erahnen – andererseits: brauchen tut man es (bei auch nur halbwegs zivilisierter Fahrweise) nicht mehr. Es gibt nichts, über dessen Rückmeldung man sich irgendwelche Gedanken machen müsste, solange man die GS über den Asphalt bewegt.
      Anfangs war ich natürlich nur sehr verhalten unterwegs – logisch: fremdes, neues Moped mit beängstigendem Neupreis, anderer Motor, dazu der Regen und der Wind (der übrigens von der Seite kaum Angriffsflächen findet), man tastet sich eben langsam ran. Auch mit der Segelstange muß man erst einmal umgehen lernen. Man fährt anders mit der GS durch die Kurve, als mit dem Sporttourer, bei der sich die Armbewegungen meist auf minimale Stoß- und Zugbewegungen am Lenker beschränken. Bei der GS hingegen empfiehlt sich nach meiner ersten Fahrerfahrung der Fahrstil, den man ja nicht umsonst auch den „Enduro-Fahrstil“ nennt: um die Kurve legt man sich nicht, sondern man drückt das Moped; mich erinnert das Kurvenfahren mit der GS an die Ruderbewegungen der Kanuten (was keine geheimnisumwitterten Druiden aus dem Asterixheft sind, sondern Kajak-Fahrer im Plural). Zumindest im Stadtverkehr, bei mässiger Geschwindigkeit und im engen Geläuf ist es die Methode der Wahl, mit dem Oberkörper fast in der Vertikalen zu bleiben, und das Gerät unter sich mit der Segelstange und den Knien hin und her zu schwenken, was auf Anhieb erstaunlich leicht und zielsicher von sich geht. Erst bei höheren Geschwindigkeiten mischt sich das klassische In-die-Kurve-legen wieder in das Drücken hinein. Bei niedrigeren Geschwindigkeiten wird man dagegen leicht kippelig, wenn man sich legt – der Oberkörper findet eben zuwenig Halt, solange er sich nicht an die Fliehkraft anlehnen kann. Eigentlich logisch – oder ?

      Hat man diesen Bogen erst mal raus, dann kracht es auf der GS und zwar gewaltig. Mit unerhörter Präzision flitzt das Moped, daß sich beim Fahren im Vergleich zur K federleicht anfühlt, um die Ecken und durch die Winkel – über das, was es überfährt, braucht man sich kaum noch Gedanken zu machen. Selbst ein Bitumenlängsstreifen auf triefnasser Fahrbahn, den ich zu Testzwecken todesmutig – wenn auch nur mit ca. 60 kmh - in leichter Schräglage (des Mopeds) überfahren habe, hatte gegen dieses Fahrwerk, das mir übrigens auf gut eingerittenen Michelin Anaké serviert wurde, keine Chance ! Nur vor Rollsplitt in der Kurve habe ich gekniffen, aber wenn mir jemand erzählen würde, daß eine 12er GS selbst Rollsplitt nichts ausmacht – ich würde es ihm glauben. Auf einer meiner Hausstrecken (für Eingeweihte: Von Schmalkalden über Christes nach Schwarza), die auf einer engen Buckelpiste in Schlangenlinien durch den Wald führt, bin ich mit dieser Fahrmaschine im strömenden Regen schneller unterwegs gewesen, als mit der K 1100 RS im Trockenen ! Schließlich war auch der Motor (und das Getriebe) warmgelaufen, ich hatte mich an die Bedienung gewöhnt, und auch an das Kajak-Ruder mit Gas und Kupplung – war mutiger geworden. Jetzt verstehe ich, warum die GS als der Angstgegner im engen Geläuf zählt, die Referenz in den meisten Testberichten ist. Auch in weiteren Bögen dürfte diese Kurvenperformance nur noch durch wenige zu toppen sein. Selbst ein eher unterdurchschnittlicher Fahrer wie Kroni verwandelt sich in einen wahren Kurventeufel auf diesem Bock ! Damit wurde es auch erklärlich, daß die Verbrauchsanzeige im Mäusekino, die ich genullt hatte, von rund 5 l zu Beginn der Fahrt auf 5,4 l am Ende der Fahrt hochgeklettert ist. Dementsprechend waren auch die Bremsen gegen Tourende öfters in Gebrauch – des Regens wegen habe ich es mir verkniffen, in Kurven stärker zu Bremsen oder das ABS bis in den Regelbereich zwingen zu wollen, giftiger als die der K 1100 RS sind sie jedenfalls. Da die Erstzulassung meiner Leih-GS vom März 2007 stammt, ist mir jedenfalls dieser unsägliche Bremskraftverstärker erspart geblieben.

      Und was gibt es sonst noch ?

      Die 12er GS ist ein vor dem Fahrer versammeltes Moped. Unter ihm befindet sich nur noch das Getriebeausgangsgelenk des Kardans, neben dem bei der Fahrt die Fußknöchel ruhen, dahinter kommt nur noch der Hilfsrahmen für die Sitzbank und die Schwinge – eine luftige Angelegenheit, die wenig seitlichen Windwiderstand bietet, weswegen die GS ein hervorragendes „Sturmmotorrad“ ist, wie schon erwähnt. Leitungen und Anschlüsse liegen offen, alles macht einen soliden, transparenten und wartungsfreundlichen Eindruck. Bis in Kleinigkeiten wirkt alles ansprechend verarbeitet und arrangiert. Nichts hat man einfach so dahin gemacht oder improvisiert, alles sieht wohldurchdacht aus und passt zueinander. Ein Motorrad aus einem Guß. Man kann es durchaus geniessen, ein Kippchen unterwegs zu schmauchen, und diesem schönen Stück Fahrzeugbau seine ästhetische Referenz zu erweisen, die sich aber wirklich erst auf 2 Schritt Distanz erschließt. Von weiter weg wirkt das Ganze doch ziemlich plump – aber schließlich wollten wir ja ein Motorrad Probefahren, und keine Wohnzimmerdekoration testen. Von den – vom Freundlichen vorsichtshalber als Sturzschadenminimierungsmaßnahme montierten – Koffern kann ich nur äusserlich berichten, daß sie eine schön ebene Oberfläche haben – ideal für weitere Beladungen.

      Und wenn ich gefragt werde: Un' ? - Habenwollen ?

      Ja und nein. „Ja!“ sagt zu mir das Faszinosum dieser Fahrmaschine, die dem mittelmässigen Kroni noch mehr Gelegenheiten gibt, die Pistensau zu spielen – und „Nein!“ sagt genau deswegen auch mein Verstand. „Nein!“ sagt der auch zur elektronischen Überfrachtung des Geräts. Und wenn solche Elektronik in die Jahre kommt, da kann einem was Blühen – fragt nur mal den Besitzer eines 10 Jahre alten 7er-BMWs danach ! „Ja!“ sagt der gute Wind- und Wetterschutz – ein gutes Wintermoped wäre die 12er GS in jedem Falle. „Nein!“ sagt der für meinen verwöhnten Ziegelstein-Geschmack doch etwas ruppige Motor, und „Nein, Nein, Nein – niemals nicht!“ brüllt auch der Anschaffungspreis, der sich für einen Appetitthappen wie den Gast in meiner Garage auf locker 15.000 (Nichtziegel-)steine aufaddiert.


      Gruß

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Kroni ()

    • RE: Mal ein handgeschnitzter Test von mir gefällig ? BMW 1200 GS !

      Klasse Kroni, :top:

      Du solltest "Profitester" werden.
      sende Deinen Text doch mal an 1000PS.at deren Schreibstil ist mit deinem vergleichbar. Lese ich immer gerne.

      Gruß Eddi

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Eddi ()

    • Nun - is ja alles inzwischen alles kein Geheimniss mehr: Ich habs getan, Liebe auf den 28. Blick sozusagen.

      Probefahrt mit der R 1200 GS von BMW! Jawoll. Anfangs auch recht überwältigt von den heutzutagigen Ausmaßen des Bikes, aber spätestens nach dem Aufsitzen kam die erste Entäuschung: Alles wie gehabt. Gas rechts, Kupplung links, unterm Arsch 'ne (recht bequeme) Sitzbank, im Blickfeld aweng Instrumente und zwischendrin der Tank und arg viel Plastik. Im Stand allerdings auch recht einfach auszupendeln.

      Der Startknopf wird gedrückt und unter mir ertönt das seltsame, typische Anlass-Kratz-Geräusch eines BMW-Boxers. Bevors losgeht wird selbstverständlicherweise erstmal ein paar mal am Kabel gezogen, ob der Motor auch wirklich an ist - und bei jedem Dreh kippt die Kiste leicht nach rechts. Muß man sich erst noch dran gewöhnen...

      Es geht los, aber im Prinzip fällt mir nix dramatisch Neues oder Anderes auf. Eine große Enduro eben. OK - Schub ist schon schön vorhanden, aber nicht aufdringlich. Die anderen Verkehrsteilnehmer scheinen heute im Bummeltempo unterwegs zu sein bis der Blick auf den eigenen Tacho verrät: Tempo 80 sind in der Stadt grad aktuell. (Schluck!) Kommt einem gar nicht so zügig vor. Einfach unauffällig. Was aber nervt ist diese verfrickelt doofe Blinker-Schaltung und deren Reset-Stellung. Lenkt unheimlich ab, scheint aber Gewöhnungssache zu sein.

      Es wird landig, raus aus Bamberg. Entweder lügt der Tacho der Kuh wie blöd oder ich bin im Schnitt wirklich zwischen 10-20 km-häärchen über meiner normalen "Hans-guck-in-die-Luft"-Geschwindigkeit unterwegs. Dabei wollt ichs doch recht ruhig angehen lassen. Auf "Angriff" fahren scheidet heute erstmal aufgrund des Preises aus! Nicht auszudenken was wäre wenn. Aber alles sehr, sehr unspektakulär. OK - a bissl forciert wirds dann doch: Kurvenkombinationen werden so angegengen, bei denen Bärbel sich vorher schon gekotzt hätte. Bei gleicher Bereifung wohlgemerkt!

      Zurück über ein Stück B505, ich trudel mit ca. Tempo 120 hinter einem Auto her und spanne nochmal den Hahn. Die GS dreht brav und rasch hoch bis auf 160 ....kein Pendeln...kein garnix.... Und dann schaltet man erst in den 6. Gang. WOW!

      Ich stell die 12er wieder beim Händler ab und kuck sie mir nochmal an. Schön isse nicht - aber sie funzt. Und das nicht mal schlecht! Irgendwie ist immer alles da, wenn mans grad braucht. Liebe auf den 28. Blick - eine Vernunft-Beziehung? Nun - meist halten solche Vernunftsbekanntschaften länger als "One-Night-Stands" oder "Lebensabschnittsgefährten".

      Mich hats erwischt. Grad ich, der die besten Connections zu japanischen Motorrädern hat....

      Aber jetzt noch die Frage: fast 2x V-Strom 1000 von Suzuki oder 1x GS von BMW mit Extras?
      MfG Markus

      Ein intelligenter Mann ist manchmal gezwungen sich zu betrinken um die Zeit mit Narren zu verbringen! :nuts:
      Ernest Hemingway

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Markus ()

    • Original von Markus
      Was aber nervt ist diese verfrickelt doofe Blinker-Schaltung und deren Reset-Stellung. Lenkt unheimlich ab, scheint aber Gewöhnungssache zu sein.


      gewöhnt man sich ganz schnell dran :nicken:

      Original von Markus
      ich bin im Schnitt wirklich zwischen 10-20 km-häärchen über meiner normalen "Hans-guck-in-die-Luft"-Geschwindigkeit unterwegs.


      daran ändert sich nix :nuts:
    • Na, das nenn ich doch nen klasse Bericht, Kroni. :top:

      Mir erging es ähnlich. Auch ich war vom Anschaffungspreis erstmals nie auf den Gedanken gekommen mir die GS überhaupt anzuschauen.

      Doch nach der Probefahrt sucht man Argumente, die das Ganze dann doch rechtfertigen und ich habe diese Argumente im hohen Wiederverkaufswert gefunden. Es kostet das gefahrene Jahr genauso viel oder sogar etwas weniger als bei so manchem anderen Möppi und in Kombination mit dem Punkto Fahrgefühl rechtfertigt das für mich die etwas höhere "Auslage".

      Bereue ich diese Entscheidung: definitiv nicht! Es fällt mir nur auf, dass ich seit Ende August (seit dem ich sie habe) fast schon Suchtverhalten entwickle und tatsächlich schon über 6tsd km auf dem Tacho zählen muss.

      Optisch ist sie tatsächlich nicht die Richtung, die ich mir von einem Möppi so vorstelle und da hilft auch kein Zubehör. Da ist einfach nichts zu machen - na, denn eben nicht, aber es zählt ja das das Fahrgefühl - rede ich mir dann immer ein.

      Nun noch der Gedanke, eine Enduro - auf der Straße - da muss noch mehr gehen, also wird ein wenig unerfahren auf so manchen Feldweg abgebogen und selbst da bleibt sie in der Spur. Ab und zu rutscht die GS unter einem in eine von ihr selbstgewählte Rille, bleibt aber senkrecht. Schnell hat man aber sein persönliches Limit erreicht, weil auf Schotter um die Ecke, das macht man eben ganz vorsichtig, also muss ein Training her. Wo: Hechlingen, mit der eigenen - Nein!

      Verhalten der GS im Gelände (Enduropark Hechlingen): Zum Aufwärmen wurden Übungen im Kreisfahren (auf Schotter)"geprobt", die einem so als Normalfahrer nicht mal ansatzweise in den Sinn kommen, wie Füße auf dem Sitz, mit dem linken Fuß auf der rechten Fußraste stehend und umgekehrt, Damensitz und vieles mehr. Das faszinierende dabei ist, die GS fährt weiter, egal wie man da drauf rumturnt und das vermittelt sein eigenes sicheres Gefühl.
      Nach diesen Übungen lief der Schweiß schon in Strömen und es sollte jetzt erst zu Sache gehen. Schotter rauf, Schotter runter, durch den Matsch wurde die GS gejagt, anfangs nur im ersten Gang, dann auch im zweiten. Sie wird mit einer Leichtigkeit unter dem Fahrer "durchgependelt" und selbst macht man sich zum maximalen Gegengewicht.
      Die GS fährt mit ihrem eigenem Willen durch die Pampa, du gibst nur grob die Richtung an und verlagerst dein Gewicht so, dass du eben nicht wegrutscht oder umkippst. Steine mit einer Größe von Melonen werden einfach überfahren und durch den Sand frisst sie sich ohne Probleme durch, wenn man sie läßt. Rutsch das Vorderrad dann doch mal, schreit man ganz schnell den Motor zur Hilfe und reißt am Gas das Hinterrad noch weiter rum, Steine fliegen, aber das Vorderrad hat wieder Grip.
      Die Motorleistung und der schwierig zu dosierende Gashahn auf ruppigen Untergrund wird im Gelände über die Kupplung aufgehoben, sprich man fährt spitze Kehren mit Konstantdrehzahl und dosiert den Vorschub über die Kupplung. Die GS will im Gelände mehr als nur Standgas haben und am besten nicht mehr zu machen. Das muss erst in den Kopf - entweder Gas oder Bremsen.
      Anhalten am Steilhang bergab ist mit Gefühl möglich (ABS im Gelände generell abgeschaltet), welches vorher nicht zu glauben war, wenn man sich die Steigung betrachtet hat. Unglaublich sind die Passagen, die wirklich steil nach oben gehen und schon fast wie trockene Flussbetten aussehen, selbst die meistert die GS mit einer fast schon spielerischen Leichtigkeit. Es rumpelt und poltert, aber sie will da hoch weil du es willst und schon bist du oben.

      Wenn die GS dann doch mal fällt, dann wirkt das so, als ob sie sich dazu alle Zeit der Wellt nimmt. Machen kann man dann nichts mehr, weil sie eben ihren eigenen Willen dann mit gesamten Gewicht durchsetzt. Der montierte originale Motoschutzbügel hat sich schnell deformiert und sich bis an den Zylinder verbogen. Zum Thema Umbauten scheint auch BMW auf manche Ideen von Zubehörlieferanten zurückzugreifen, wie z.B. einen Lenkeranschlag aus Gummi.

      Springen ist mit der GS nicht, wenn man dann doch mal ein Hopper macht steckt sie das leicht weg.

      Egal ob langsame Passagen, schmieriger Untergrund, steile Hänge mit großem Schotter, Sand, Wasser, die GS bewältigt das.

      Eine schöne Erkenntnis: Will man den Grenzbereich erfahren, muss man das von beiden Seiten tun. Mich hat es in zwei Tagen 6 mal gelegt (wohl bewußt, das ich jeweils was falsch gemacht habe) und der Schaden an der GS war nicht mal so groß. Nicht gefallen hat mit der Motorschutzbügel, der hat einfach nachgegeben, aber ich weiß nicht, wie es ohne ausgesehen hätte.

      Am besten läßt sich die GS wieder aufheben, wenn man den Lenker so dreht, dass die unten liegende Seite nach ganz vorne gedreht wird und dann nur am Lenker hochziehen.
    • Tach !

      Wer nicht aus irgendwelchen Gründen in diesem Jahr noch neu anschaffen zu müssen meint, wie Kroni, weil er kein Schlechtwetterzeit-Moped mehr hatte, der sollte seine Gelüste vielleicht bis nächstes Jahr vertagen, weil es im (Reise-)Enduro-Sortiment interessante Neuigkeiten gibt:

      In der letzten Motorrad stand beispielsweise zu lesen, daß Honda sich endlich zur Renovierung der guten alten Transe aufgerafft hat, die jetzt auch mit 650 ccm und ABS antritt. Auch hier kann man das Aussehen lange disktutieren. Mir persönlich gefällt das wuchtige Varadero-like Design weniger als das gute alte Transen-Outfit, das doch einen eigenen look hatte. Aber wer BMW und Suzi DL fährt, sollte über Design besser schweigen ...

      Ja - und man darf wohl gespannt sein, was Suziki in die Lücke der großen DL schieben wird, die dieses Jahr zum Auslaufmodell wurde.

      Und eine neue Tenere (wo kömmt noma der Akzent hin?) gibt es auch - die sieht zwar eher so aus, wie für die hardcore-Fraktion gebastelt, aber reisetauglich soll sie auch sein mit bequemer Bank und großzügigem Tank ...

      Bislang bin ich zufrieden mit meiner Wahl - der kleinen DL. Wir stehen am Anfang der Kennenlern-Phase, die ab Mittwoch im Schwarzwald intensiviert wird. Nebenbei: Black Forrest (without hospital) und Eifel sind meine Lieblingsmotoradgegenden in Deutschland, was es woanderst gibt, hab ich auch zuhause, und die Alpen kann ich aus verschiedenen Gründen nicht leiden.

      Immer noch am sympathischsten an der kleinen DL ist das Preis-Leistungsverhältnis, daß einfach unschlagbar ist. Auch wenn ich solche Prozentangaben eigentlich nicht mag: die DL ist 80% von einer GS und kostet aber nur 50% davon. Die fehlenden 20% verteile ich je zur Hälfte auf fehlenden Kawumms und die mich allerdings nicht interessierenden Geländeeigenschaften.

      Dieser Preisvorteil lässt Platz für den großen BMW-Sporttourer in der Garage und etlichen Spielraum für Reisen, Ausstattung usw.

      Der fehlende Kawumms könnte allerdings wirklich ein Argument sein. Die Souveränität eines überlitrigen Motors kann man auch mit Fahrtechnik nicht aus einem 650er herausquetschen. Man kann zwar unter Alltagsbedingungen mit den Großen gut mithalten, aber dafür muß man im wahrsten Sinne des Wortes sehr rührig sein, und ständig schalten, wo der GS-Treiber nur mal kurz am Griff zupft.

      's kommt halt drauf an, wo die Prioritäten liegen !

      Als einziges Moped ist die GS mit Sicherheit eine Top-Wahl - und nebenbei: es muß nicht unbedingt die aktuelle sein, wie ich meine ! Der Gebrauchtmarkt ist voll von 1150ern und 1100ern. Gerade die letzten der letzten drei Baujahre (1998-2000) sind einerseits ausgereift, andererseits durch den Druck der aktuellen GS geradezu spottbillig (für BMW-Verhältnisse).

      Wenn man - auch - ins Gelände will, dann kommt man um die GS wohl kaum drum herum, wenn man sich nicht gleich ne Hardcore-Enduro zulegen will.

      Wer dagegen eher das Konzept "Reise-Enduro" im Auge hat, kann auch woanders und wesentlich billiger genauso glücklich werden. Fahrspaß hat man mit der Kleinen genauso "ohne Ende", wie mit einer Großen, und die Beanspruchung der Finanzen bleibt Dimensionen unterhalb der 12er GS !

      Gruß

      Kroni
    • Original von Kroni
      Tach !
      ...
      ich erspar euch hier mal das Ganze nochmal nachlesen zu müssen
      ...
      Gruß

      Kroni


      Jetzt isses wieder soweit! :party:
      Nun - wenn ich mir schon ein neues/gebrauchtes Mopped zulege wird DAS nun mal Mopped Nr. 1. Schließlich verdient nicht jeder ein Rechtsanwaltsgehalt.

      Alternativen (auch wesentlich preisgünstigere) gibts es: DL650, die neue Transe, Tenere oder andere Luftpumpen!

      Ich geh jetzt von mal von meinem derzeitigem Motorrad, der 750er AfricaTwin, aus: Das Teil funktioniert auch tadellos. Zuverlässig, sparsam, einfach in der Wartung und in den Kurven kann man sie runterdrücken bis es am Stiefel kribbelt. Allerdings komme ich mit meinem Fahrstil (sofern man das Rumgegurks als sowas bezeichnen darf) schon fast übers Limit des Moppeds, d.h. ich hab keine Reserven mehr!

      Und jetzt viel Geld ausgeben für 5 - 10 PS mehr? (Hubraum stelle ich hier nicht zur Debatte) :nixweiss: Nix da! :nono:

      Freilich ist dann noch eine 1000er V-Strom oder Varadero o.ä. auf dem Markt - alles kein Vergleich! (Ich hab die aktuellen Japsen tagtäglich vor mir auf Arbeit, da erkennt man nach gewisser Zeit warum die Dinger billiger sind)

      Und jetzt zum Thema Gelände: Hey - wofür gibts denn solche Fahrmaschinen? Auf gehts und rein damit!
      MfG Markus

      Ein intelligenter Mann ist manchmal gezwungen sich zu betrinken um die Zeit mit Narren zu verbringen! :nuts:
      Ernest Hemingway
    • Von Kroni

      "Wenn man - auch - ins Gelände will, dann kommt man um die GS wohl kaum drum herum, wenn man sich nicht gleich ne Hardcore-Enduro zulegen will."


      Da möcht ich ja auch dabei sein wenn einer von euch seine Q ins Gelände führt.........

      ich mein aber keine Schottersträsschen......

      die fahr ich mit meiner Q und 17`` auch......

      ......fürs Gelände gibts erstens besseres und billigeres auf dem Markt, da wär mir die Q zu schade und auch die Twin..........

      Schon allein das ganze Plastik was da so kaputt geht ;( ;(
    • ²Twinni ²3bike

      Hab Ihr schon mal Gelände probiert, ich meine keine Schottersträßchen? Dann würdet Ihr anders reden.

      Wenn ich entsprechenden Vortrieb habe wird das Vorderrad entlastet, nur wenn ich dann die Panik schiebe und Gas weg nehme sackt eine schwerere Enduro halt ein. Zu viel Gas, dann gräbt sie sich auch ein. Das richtige Maß ist angesagt.

      Hatte vor Ort den direkten Vergleich, z.B. bin ich mit der GS und der HP durch die Sandgrube. Klar ist es mit der HP absolut easy vorgekommen, nur will ich mit der keine längere Tour auch auf Straße fahren.

      Bin auch nicht der Ablosutoffroadfahrer mit Megaerfahrung, aber was ich z.B. in Hechlingen erlebt habe, bedeutet, dass ich Eueren Aussagen nicht zustimmen kann. Klar, wenn Ihr Gelände damit vergleicht, dass ich das Möppi mal nen Absatz von einem Meter oder so hochheben müsste, ist die 12er nichts, ansonsten finde ich sie einen absolut gelungenen Kompromiss für Straße und Gelände (nicht nur Schottersträßchen).

      Ich bin am nächsten Sonntag wieder in Hechlingen, wenn Ihr Interesse habst, dann nehme ich Euch gerne auf ne Besichtungstour mit.
    • @9-er
      Wie wärs denn mit der Strecke z. B. bei Pegnitz msc-pegnitz.de/seiten/seite13.htm
      (ganz unten auf der Seite sind Bilder der Erwachsenen-Strecke)

      Da hab ich aber noch keine GS gesehen :nixweiss: - nur eine LC8 ... allerdings saß da ein Europameister drauf ;)

      Und auf der Strecke vom MSC Berching auch noch nicht.

      Vielleicht möchtest du den Anfang machen :respekt: :respekt:
      One life - live it
      Wenn nicht jetzt, wann dann?