Motorräder nach Probefahrt verhökert

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    • Motorräder nach Probefahrt verhökert

      BONN / RHEIN-SIEG-KREIS. Die Masche war immer die gleiche: Bei den privaten Verkäufern von Motorrädern stellte Kai S. (Name geändert) sich als Liebhaber und Kaufinteressent vor. Und um eine Probefahrt mit der Traum-Maschine machen zu können, bot er den Besitzern seinen privaten Rucksack, vor allem aber seinen Pkw und Autoschlüssel als Pfand. Die Verkäufer waren nicht misstrauisch, ließen ihn ziehen. Aber ihre Maschine sahen sie nie wieder. Denn Kai S. kehrte nicht mehr zurück, das hinterlassene Pfand war nichts wert. Nicht einmal für die Ermittlungen: Die Pkws waren vom Schrott und hatten gefälschte Kennzeichen und Siegel.
      Zwanzig Mal soll Kai S. dieser Coup gelungen sein. Davon zumindest geht das Bonner Landgericht aus, das den 37-jährigen Angeklagten aus Düren gestern wegen Betrugs, Urkundenfälschung und Fahrens ohne Fahrerlaubnis zu fünf Jahren Haft verurteilte. Vor allem in Bonn, Euskirchen, Bornheim oder Königswinter sitzen die Betrugsopfer, denen er ihre Maschinen im Wert von bis zu 12 000 Euro entwendet hatte. Zugunsten des Angeklagten wurde der Gesamtschaden im Urteil auf 110 000 Euro festgesetzt.

      Kai S., drogensüchtig und einschlägig vorbestraft, hatte die Motorradnummer zusammen mit zwei Kumpels aus der Drogenszene gemacht. Die Hintermänner hatten dem 37-Jährigen eine Liste von Modellen gegeben, die er „einkaufen" sollte. Die Motorradanbieter recherchierte er im Internet. Für jedes abgelieferte Motorrad bekam Kai S. 500 Euro. Eine Art schlechtes Gewissen muss den Angeklagten doch umgetrieben haben: Den Betrogenen schrieb er - wenn er außer Reichweite war - eine SMS. Ab sofort, hieß es da, könnten sie ihr Motorrad als gestohlen melden. Von einer Probefahrt sollten sie lieber nichts sagen, denn dann werde die Versicherung nicht zahlen.

      Zugunsten des Angeklagten wertete das Gericht nicht nur das Geständnis und die Benennung der Hintermänner, sondern auch, dass der notorische Kleinkriminelle immer wieder zu Bewährungsstrafen verurteilt worden war. „Da sind vielleicht", so der Vorsitzende Richter Josef Janßen, „von der Justiz zu viele Fehler gemacht worden." Denn all diese Taten wären gar nicht mehr geschehen, wenn man Kai S. nicht immer wieder „eine letzte Chance" eingeräumt hätte. Das eigentliche Problem, so das Gericht, sei die Drogensucht. Entsprechend wurde gestern die Unterbringung des Angeklagten in einer Entziehungsanstalt angeordnet.

      Gegen die Hintermänner laufen derzeit Ermittlungsverfahren. Denn sie sollen die Maschinen an Motorradläden und Geschäfte für den An- und Verkauf von Motorradteilen weiterverkauft haben.

      Quelle: stern.de
      MfG Markus

      Ein intelligenter Mann ist manchmal gezwungen sich zu betrinken um die Zeit mit Narren zu verbringen! :nuts:
      Ernest Hemingway